Montag, 19. Dezember 2022


 


Philosophie-Blog 
Die Struktur des Wert-Problems

VORBEMERKUNG:
Dieser Blog versucht klassische philosophische Grundprobleme mit möglichst wenigen Worten und ohne ablenkende historischen Rekurse in ihrer Grundstruktur zu erfassen.



Peter Schmidt


Meinungen als Bewertungenalso nicht als bloße Beschreibungen, z.B. von Funktionen und Werten als Mittelsind keine objektiven Merkmale am bewerteten Objekt, sondern nur individuelle, subjektive ("kontingente") und in der Regel nicht allgemeingültige Projektionen.

Genau genommen könnten wir im Folgenden von einer Art "RELATIVITÄTSTHEORIE DES BEWERTENS" sprechen, denn die Relativität von Raum und Zeit im Zusammenspiel mit Masse und Energie hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der Relativität von Erfahrungswelt, Erscheinung, Fühlen und Bewerten. Doch anders als die Physik zu Zeiten Einsteins scheint die gegenwärtige Werttheorie noch weit entfernt davon zu sein, das Zusammenspiel der Relativität unserer Werterfahrungen zu erkennen.


Was sind "Werte"?
Gibt es objektive und / oder
allgemeingültige Werte?

THESE:
Bewertungen sind grundsätzlich subjektiv
und nicht objektiv
(obwohl es uns oft so erscheint)
– sofern es sich nicht um blosse
Beschreibungen handelt

Als Menschen „wollen“ wir ständig Dinge, Situationen, Verhältnisse, Eigenschaften, Gefühle, Handlungsweisen, Regeln und dergleichen oder lehnen sie ab. Oft werden solche "Werte" (d.h. das, wonach wir willentlich und bewusst oder auch unbewusst streben) in Form von Sollensforderungen vorgetragen.

Was wir wollen und als Wert ansehen, wird oft – wenn nicht sogar überwiegend –, so behandelt, als ginge es dabei um reale zutreffende Beschreibungen oder Analysen, um „objektive“ Qualitäten, die den Wert ausmachten und nicht einfach nur um individuelle Wünsche, Motive, Neigungen, Absichten, Gefühle.

In Bewertungen wird ein Wert als Positivsein oder Unwert als Negativsein vertreten. Das heißt, er hat nicht nur bestimmte Qualitäten, wie z.B. Eigenschaften und Funktionen, sondern außerdem in einer noch näher zu bestimmenden Weise die Merkmale „positiv“ oder „negativ“. Muss das Merkmal des Positiv- oder Negativseins immer – in irgendeiner Weise – gegeben sein, damit es sich um Werte und Bewertungen handelt? – Wie sonst? Es ist nicht erkennbar, wie etwas ohne diese Bestimmung ein Wert für uns sein könnte.

Werte werden dem Sprachgebrauch nach in unterschiedlichen Bereichen gesehen:

1)     So gehören z.B. Tapferkeit, Mut, Ehrlichkeit, Güte, Gerechtigkeit einem Kanon an, der weit verbreitet und je nachdem auch dann als „gültig“ oder als Sollensforderung angesehen wird, wenn einzelne Individuen diesem Werten nicht entsprechen wollen oder können.

2)     Im allgemeinen Sprachgebrauch können jedoch prinzipiell alle Arten von Handlungen, Normen, Objekten, Eigenschaften, Gütern, Gefühlen, Emotionen usw. als Wert oder Unwert angesehen werden, sofern sie nicht wertneutral sind. Dies drückt sich z.B. in Äußerungen aus, etwas habe „großen Wert“ oder „keinen Wert“.

In dieser weiter gefassten Definition zeigen sich Werte sowohl auf allen Sinnesebenen wie auch in Körperempfindungen und im Denken, z.B. in Schönheit, Zufriedenheit, Glück, Wohlgeschmack, Wohlbehagen, Wohlgeruch, Wohlklang, Harmonie, Erinnerungen, Lust, Phantasie, Erleichterung.

Unwerte zeigen sich ebenfalls auf allen Sinnesebenen wie auch in Körperempfindungen und im Denken, z.B. in Leiden, Krankheit, Schmerz, Langeweile, schlechter Laune, Traurigkeit, Mangel, Not, Eifersucht, Wut, Hass, Angst, Misstrauen, Sorgen, Scheitern. 

Werte und Bewertungen werden oft als „Meinungen“, „Auffassungen“, „Ansichten“ verstanden, die den Eindruck nahelegen, als ginge es um objektive Beschreibungen oder Wahrheiten oder Vermutungen oder Einschätzungen. 

Werden Werte begründet, dann geschieht dies aber auch nicht selten als subjektive Geschmacks­äußerungen, als "individuelle Wünsche", oder „individuelle Abneigungen“, die andere so nicht teilen müssen.
  • Der weitaus größere Teil von Bewertungen jedoch erhebt – zumindest unausgesprochen, implizit – Anspruch auf „Wahrheit“, "Gültigkeit", Allgemeingültigkeit“ und "Objektivität"

DEFINITIONEN

Objektiv  ist, was – in der realen Erfahrung (nicht in der In­terpre­tation oder Ver­mutung oder ir­gendwie „hin­zugedacht“) – am Objekt erscheint. Und auch nicht als Folge oder außer­dem, son­dern eben ganz al­lein an der Sache. (Nicht zu ver­wech­seln damit, wie die Dinge "an und für sich" sind, unab­hän­gig von je­dem Be­wusst­sein.)

  So ist z.B. die Größe eines entfernten wahrge­nomme­nen Hauses zwar ein Faktor in der "objek­tiven Erfah­rung", aber das Haus an sich, von dem wir ver­mu­ten, dass es auch un­abhän­gig vom Bewusst­sein existiert, hat nur eine be­stimm­te Größe   denn sonst müsste es je nach Ent­fer­nung seine Größe wech­seln.

Subjektiv  ist, was erkennbar nur vom Sub­jekt stammt oder das Sub­jekt zur Sache in ir­gend­einer Weise hin­zutut, z.B. durch Füh­len, Wollen, Interpreta­tion oder durch Eigen­heiten seines Wahr­neh­mungs­apparats wie beim Bei­spiel des Hau­ses durch die Op­tik des Seh­vorgangs, der uns weit Ent­fern­tes klei­ner anzeigt.

Bewertungen können auch in Form von Vermutungen oder Hypothesen geäußert werden, doch meist haben sie, wenn es sich nicht um subjektive und damit relative Geschmacksurteile handelt, entweder

              a) die Form von Tatsachenaussagen
             oder
          b) von gedanklich erfassten allgemeinen Wahrheiten     

zu a) Beispiel für eine nicht-bewertende Äußerung als Tatsachenaussage: "Es schneit draußen." 
zu b) Beispiele für beschreibende, nicht-bewertende Urteile: "Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist die Gerade." Oder mathematisch: „Zwei und zwei ist vier.“ Oder analytisch: „Dreiecke haben drei winklig untereinander verbundene Strecken.“ Oder in logischer Form: „Gesetzt den Fall alle, Pfeifenraucher sind Griechen und Sokrates raucht Pfeife, dann ist er demzufolge Grieche.

Neben im Meinen und Urteilen intendierten Werten und Unwerten haben offenbar auch Erfahrungen Wertqualität (dann handelt es sich um „Werterfahrungen“). Im Idealfall, das heißt, wenn wir uns in unseren Werturteilen nicht „irren“, decken sich Werturteil und Werterfahrung in unten noch genauer zu bestimmender Weise.

Untersuchen wir, um die Wahl eines "Wertes" und den genaueren Charakter seines Wertvollseins zu analysieren typisches Werterfassen am Beispiel:

  • Im Jahre 2011 tötete der Norweger Anders Behring Breivik 77 Menschen mit einer Bombe im Osloer Regierungsviertel und einem Massaker auf der Insel Utøya. Als Motiv gab er an, „in Notwehr“ gehandelt zu haben und sein Land „gegen den Islam“ und den „Multikulturalismus“ zu verteidigen
Welchen Charakter hat in diesem Beispiel das oben als notwendig für Wertungen beschriebene Positiv– oder – hier – Negativsein? Handelt es sich um eine Eigenschaft an der Religionsform „Islam“ oder an der Gesellschaftsform „Multikulturalismus“?

Bereits eine einfache Analyse zeigt, dass hier an den bloßen Bedeutungen der Begriffe kein „Negativum“ zu finden ist. Es handelt sich nicht um faktisch existierende Bestimmungen wie z.B. die Dreieckigkeit eines Dreiecks.

Man könnte jedoch argumentieren, Islam und Multikulturalismus hätten unerwünschte Auswirkungen, die Funktion dieser Religion sei negativ. Muslime werden dies natürlich anders sehen, weil sie ihre Religion schätzen. Das Problem ist nur verschoben von der Analyse des Begriffs auf mögliche Wirkungen. Und diese sind uneinheitlich, haben keine allgemeingültige Plausibilität, sondern ergeben sich je nachdem aus der Subjektivität des Bewertenden, seinen Meinungen, Vorlieben und Gefühlen. Ein objektives Unwertmoment an der Religionsform der Moslems lässt sich so nicht nachweisen.

Auch Multikulturalismus ist, bei aller Verschiedenartigkeit der Bewertungen, offensichtlich nicht a priori und „an sich“ negativ. Hätte Multikulturalismus immer und für alle Menschen negative Folgen, könnte sein Negativsein zumindest allgemeingültig genannt werden, wenn auch nicht objektiv negativ – denn dazu müsste es analytisch an der Sache benennbar sein, z.B. wie die drei Seiten an einem Dreieck.

Dies bedeutet, dass das behauptetet Negative, falls es denn überhaupt gegeben ist, auf irgendeine andere Weise in den Bewertungsvorgang eingegangen ist.

Soll der Unwert in Islam und Multikulturalismus als objektiver verstanden werden, dann dürfte sich dabei auch nicht nur einfach um eine bloß persönliche Abneigung Breiviks handeln, zum Beispiel emotionaler, also subjektiver Art.

Aus dem Alltag, aus unserer Lebensrealität weiß allerdings jeder, dass wir bestimmte Objekte mögen oder nicht mögen oder dass sie uns gleichgültig lassen.

Im Geschmack zum Beispiel ist uns womöglich etwas zu bitter, zu sauer – und diese Eigenschaft wird als negativ erlebt und so auch bewertet. Dabei ist zunächst nicht ersichtlich, ob es sich um ein Negativsein handelt, das am Objekt ist oder – welche andere Möglichkeit böte sich sonst? – erst durch das schmeckende Subjekt in das Geschmackserlebnis kommt.

Wir können aber indirekt und auf Umwegen schließen, dass der Geschmack keine objektive, sondern eine subjektive Komponente ist. Während nämlich zum Beispiel das betroffene Aroma in seiner Geschmacksqualität dasselbe bleibt, ändert sich das Geschmackerlebnis bei uns selbst je nach Appetit, Sättigungsgrad usw. Und es mag Zeiten geben, wo uns etwas schmeckt und dann wieder nicht schmeckt. Und andere Menschen haben ganz andere Geschmackwahrnehmungen.

Dies lässt den Schluss auf eine subjektive Komponente des Erlebens zu. In der phänomenologischen Psychologie des Geschmacks scheint sich zu zeigen, dass dieser Faktor am ehesten mit Angenehmsein und Unangenehmsein des Fühlens, in unserem Beispiel also mit Unangenehmsein zu bezeichnen ist.



Da in obigem Beispiel von Breiviks Abwertung des „Islam“ und „Multikulturalismus“ auf analytischem Wege ( = an der Sache selbst = „objektiv“) wie auch bei den sich ergebenden Wirkungen kein Merkmal zu finden ist, das zur Annahme von objektivem und allgemeingültigem Negativsein führt, bleibt eigentlich nur noch die Möglichkeit, ein subjektiv wahrgenommenes Negativsein anzunehmen.

Hier bieten sich offenbar zwei Möglichkeiten an (von Zusammengehen beider Möglichkeiten einmal abgesehen):
1)     Dieses Negativsein der Sache kann im erlebten Gefühl von Unangenehmsein liegen
     oder 
2)     in einem gedanklich erfassten Negativsein bestehen

GEDANKLICH ERFASSTE UNWERTE:

Funktioniert unser Staubsauger nicht oder bringt nur wenige Prozent seiner Leistung, dann sehen wir in dieser fehlenden Leistung einen Unwert, gemessen am vorge­geben Ziel, Staub zu entfernen.
  • Negativsein wir hier gedankliche („kognitiv“) erfasst als eine nicht realisierbare Funktion, bezogen auf einen Wert als Zielvorstellung. 
Ein anderes Beispiel: Der zweite, dritte oder vierte Platz wir den meisten Olympiasportlern weniger „wert“ erscheinen als der erste. Und der zweite „besser“ ( = „mehr wert“) als der dritte usw.

Ist diese Bewertung objektiv und allgemeingültig? Offenbar nicht, denn um objektiv zu sein, müsste das Positiv- oder Negativsein „an der Sache“ z.B. „erster Platz“ nachweisbar sein.

Es handelt sich wie beim Fühlen von "angenehm" und "unangenehm" um subjektive Faktoren. Und dies trifft auch zu, wenn einige oder fast alle oder alle Menschen kognitiv die gleichen Werte wahrnehmen.

GEFÜHLTE UNWERTE:

Eine andere als die kognitive Weise, Werte oder Unwerte zu erfassen ist das Fühlen. Gefühle können verschieden „Tönungen“ haben – wie z.B. „traurig“, „fröhlich“, „lustig“, „schaurig“, „melancholisch. Aber der Faktor, der für Bewerten und Werterfahrungen wesentlich ist, scheint das Angenehm- und Unangenehmsein zu sein.

Gefühle sind Erlebnisweisen eigener Art („sui generis“) und „kontingent“ (gehören nicht notwendig zu Sachen und Situationen) und dürfen nicht mit Gedanken, Empfindungen, Vorstellungen und Sinneswahrnehmungen verwechselt werden, können aber mit all diesen Erfahrungsarten einhergehen („Ganzheitsphänomene“) oder von ihnen ausgelöst werden. Beispiel: Der Gedanke (das Wissen), zum Tode verurteilt zu sein, löst – unangenehme – Gefühle wie Todesangst aus.

In obigem Beispiel müsste Breivik, da objektive Bewertung nicht gegeben ist, in ausreichendem Maße nicht nur für sich, sondern, wie er beansprucht, für die norwegische Gesellschaft Negativität entweder als kognitiv erfasst oder gefühlt nachweisen.

Prinzipiell geht das am einfachsten durch demokratische Abstimmung oder soziologische Erhebungen. So könnte zum Beispiel Allgemeingültigkeit festgestellt werden. Aber auch dann würde es sich nicht um ein objektives Urteil handeln, sondern lediglich darum, welche subjektiven Bewertungen in welchem Ausmaße in einer Gesellschaft aktuell relevant sind.

Es wäre auch in diesem Fall nicht möglich, sich auf eine
objektive und allgemeingültige Werteinsicht zu berufen.

Sofern das Bewerten Breiviks nicht bereits „wahnhafte“ Züge zeigt, kann es sich nach dieser Analyse nur um irrtümliche zugrunde gelegte Objektivität und Allgemeingültigkeit von Bewertungen handeln. Bewertungen werden fälschlich nicht als subjektiv erfasst und daraus ergeben sich für die Gesellschaft unerwünschte Folgerungen, in diesem Fall die Ermordung zahlreicher Menschen.

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SCHLUSSFOLGERUNG: "Naiver Wertobjektivismus" kann offensichtlich großen Schaden anrichten und sogar zu Mord, Unterdrückung und Krieg führen. "Naiver Wertobjektivismus" wird leicht zum Wert-Fundamentalismus.
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Sehen wir uns, um diese Analyse zu vertiefen, ein weiteres Beispiel an:

Hitler galten die Juden als minderwertige Rasse, als Ausbeuter und Verschwörer, als Angreifer der höheren, arischen Rasse, der durch das Judentum der Untergang drohte.

Auch hier werden Unwerte angenommen, die weder objektiv noch in der unterstellten  verallgemeinerbaren  Weise erfassbar sind :
                                          
                                               „minderwertig“
                                               „ausbeutend“
                                               „aggressiv“

Menschen sind bekanntlich Individuen. Ob sich bei ihnen „ausbeutende“ oder „aggressive“, auf den Untergang der arischen Rasse zielende Aktivitäten finden lassen, müsste in jedem einzelnen Fall nachgewiesen werden. Dabei ist unser Verhalten nicht einmal homogen, kann heute so und morgen anders sein. Noch unklarer ist die Bewertung „minderwertig“, da es hierfür keinen nachvollziehbaren Maßstab gibt. Es fehlen so simpel dies bei genauerem Hinsehen erscheinen mag einfach evidente Nachweise für „Minderwertigsein“.

  • So betrachtet erscheint es überraschend, das der Durchschnittsmensch im Nationalsozialismus nicht sofort bemerkt hat, dass „den Juden“ jene angeblich gemeinsamen Merkmale fehlen, für die sie verfolgt wurden.

Der Fehler liegt hier also nicht nur in der verkannten Subjektivität und Relativität der Bewertung, sondern auch in einem typischen intellektuellen Defizit: der unausrottbaren Neigung, zu vereinfachen und falsche Klassenbegriffe mit obskuren Eigenschaften zu bilden, bei denen es sich letztlich um Phantasieprodukte handelt. Ganz abgesehen vom moralisch fragwürdigen Prinzip der Sippenhaft.

Den Charakter der Subjektivität scheinen ausnahmslos alle Bewertungen und Werterfahrungen zu haben. Was nicht bedeutet, dass es keine Werterfahrungen und kein Negativ- und Positivsein gibt, sondern nur dass diese nicht als objektive Werteigenschaften an den jeweils benannten Objekten vorkommen.

So zeigt sich zum Beispiel im tatsächlich erlebten Schmerz eine negative (Un)Wertqualität, die sogar allgemeingültig ist, aber eben subjektiv.

Ebenso sind Hunger, extreme Kälte oder Hitze, Folter, Krankheit, Unfall weitgehend allgemeingültige Unwerte, aber immer bedingt durch subjektives Erleben verschiedenen Grades.

Stellen wir uns, um die Wahl eines "Wertes" und den genaueren Charakter seines Wertvollseins noch weiter zu analysieren ein einfaches Experiment aus zwei Komponenten vor:

Wir überlegen, entweder Tee oder Kaffee zu trinken. Die Entscheidung lautet „Kaffee“. Beim Probieren des Kaffees stellen wir fest, dass sich unsere Vermutung bestätigt: Kaffee schmeckt uns.

Klären wir dazu folgende Frage, um zu sehen, ob solche Werturteile objektiv und / oder allgemeingültig sind:

  • Handelt es sich beim Geschmack des Kaffees um eine objektive und damit auch allgemeingültige Eigenschaft?
  • Und handelte es sich bei der vorausgegangen Bewertung, Kaffee werde uns besser schmecken als Tee, ebenfalls um die „Wahrnehmung“ einer objektiven und damit auch allgemeingültigen Eigenschaft?
  • Falls dies zutrifft, welcher Art genau ist diese "Werteigenschaft"? Was macht die Vorstellung und danach den Kaffeegenuss zu einer positiven Erfahrung?

Das Aroma eines Getränks wird anscheinend in gewissen Grenzen ähnlich wahrgenommen, z.B. identifizierbar durch Geschmacksschilderungen wie „süß“, „bitter“, herb“, stark“. Andererseits schmecken uns dieselben oder gleichen Dinge nicht immer gleich, sagten wir oben bereits. Und es gibt Menschen, denen etwas, das uns schmeckt, nicht schmeckt. Außerdem schmecken uns manchmal Dinge, die uns früher nicht geschmeckt haben. Würde es sich beim „positiven Geschmack“ des Kaffees um eine objektive Eigenschaft handeln, ließen sich solche Unterschiede nicht erklären.

Welche Erklärungen gibt es für derartige Bewertungsunterschiede?

1)     Es handelt sich immer (!) um subjektive (nicht objektive, d.h. nicht am Gegenstand befindliche) Eigenschaften

2)     Einige Werte sind zwar objektiv in dem Sinne, dass es sich um objektive Funktionen als Mittel handelt wie beim "Gebrauchswert" (Beispiel: funktionierender Staubsauger), aber wiederum bezogen auf einen subjektiv erlebten, gesetzten Wert, den Endwert, der z.B. darin liegt, dass ich Sauberkeit will und Schmutz verabscheue ("Emotionaler Endwert")

3)     Dass manche Menschen bei ihren subjektiven Werterfahrungen und Bewertungen übereinstimmen, mag zufällig oder durch Gene, Erziehung, Moden, Bräuche usw. bestimmt sein.

Können Bewertungen trotz fehlender Objektivität und Allgemeingültigkeit „richtig“ oder „falsch“ sein?

Vermeide ich Schmerz, Trauer, Eifersucht, Krankheit, schlechte Laune, Unwohlsein usw., dann kann man dies dem Sprachgebrauch gemäß durchaus als „richtig“ bezeichnen, „Falsch“ wäre demnach das Gegenteil. Der Grund dafür liegt in der evidenten negativen Qualität solcher Gefühle.

Gilt diese analytisch nicht nachweisbare Objektivität, sondern Subjektivität auch für moralische Urteile?

Auch wenn uns diese Schlussfolgerung nicht gefallen mag, weil wir in der Regel dem naiven Wertobjektivismus zuneigen, also der „Wahrheit von Werturteilen“ - und wohl auch so von unserer menschlichen Natur her genetisch ausgestatte sind -, lässt sich an moralischen Werten kein objektives Wertmoment nachweisen.


„Moralisches Empfinden" (gemeint sind moralische Gefühle) "ist keine Aussage über 'objektive' Moral“

Menschen z. B. wegen einer tatsächlichen oder nur behaupteten negativen Gemeinsamkeit in Lager zu verbringen oder zu töten wie beim Holocaust – oder dies im Gegenteil nicht zu wollen –, beruht jedoch, wie auch viele andere Werturteile auf einem sehr starken Anschein von Objektivität. Dies ist nicht nur ein intellektuelles, sondern auch ein psychologisches Problem. Phänomenologisch – "der gegebenen Erfahrung nach" – scheint, zumindest für viele Menschen, das Unrechtssein als Negatives an der Tat zu haften, für andere aber eben nicht. Das subjektive Evidenzgefühl ist je nachdem nicht weiter herleitbar aus rationalen Erwägungen. In der Motivationspsychologie würde man womöglich resümieren müssen, es stamme aus „dunklen Quellen“. Damit ist gemeint, dass wir oft keine überzeugenden Erklärungen haben.

Ähnlich zeigt sich auch ästhetisches Negativ- und Positivsein phänomenologisch an der Sache selbst, als stecke es in Formen, Farben, erfassten Bedeutungen. Eine blaue Gardine mag dem einen hässlich vorkommen, anderen schön. Der Anschein der Objektivität des Schönen ist aber ein so dominierender Eindruck, dass hier regelmäßig die bloß rationale Analyse unterliegt. 

Neben der „Wertauszeichnung“ positiver oder negativer Art durch
 

                                        1.    „kognitiv“ erfasste oder
                                        2.    „gefühlte“ oder bloß
                                        3.    „vermeinte“ Werte
 


lässt sich phänomenologisch noch eine weitere Variante von Wertauszeichnung finden, die sich der Verbegrifflichung („Ideation“) offenbar weitgehend entzieht. Angenehm- oder Unangenehmsein, die sonst bei genauer Introspektion gut erkennbar sind, scheinen im Quale der Wertwahrnehmung nicht mehr identifizierbar zu sein, wobei auch hier keinerlei Allgemeingültigkeit gegeben sein muss, was ihren offenbar subjektiven Charakter beweist. Man könnte von einer weiteren Art sprechen, wie sich Werte zeigen:

                                        4.    „Wert-Quale" 

So ist  es zum Beispiel in Malerei, Literatur und Musik fast unmöglich, vom Anschein der Objektivität von Positivität oder Negativität abzusehen (Schönheit, Hässlichkeit, Harmonie usw.) – so stark ist entgegen jeder rationalen Analyse die objektive Anmutung aus den Qualitäten des Objekts. 

Neben dem Anschein der Objektivität ist ein anderer Grund unsere weitgehende Übereinstimmung grundsätzlicher Bewertungen. Wir streben (fast alle) nach Gesundheit, Sicherheit, Wohlstand, Anerkennung, Gerechtigkeit, Liebe, Sex, Respekt, Karriere, Schönheit, Bequemlichkeit, Komfort usw., womöglich auch nach Ansehen, Ruhm oder Macht.

Dies vermittelt uns leicht den Eindruck von Allgemeingültigkeit von Werten, die dann fälschlich mit Objektivität gleichgesetzt wird. Dabei wird aber ebenso leicht verkannt, dass Menschen in einer schier unendlichen Fülle von Bewertungen und Werterfahrungen unterschiedlich sind.


Psychologisch gesehen verwechseln wir dabei in aller Regel das subjektive, kontingente, willkürliche, nicht allgemeingültige
a)  ICH MÖCHTE DIES NICHT bzw.
b)  ICH MÖCHTE DIES
mit:
ICH MÖCHTE DIES NICHT / ICH MÖCHTE DIES ist eine "Beschaffenheit der Sache".

Der Grund für diesen Irrtum hat deswegen eine gewisse “Plausibilität“, erzeugt u.a. deswegen den Anschein der Objektivität, weil ja der ANLASS des  ICH MÖCHTE DIES NICHT / ICH MÖCHTE DIES eine – objektive – Eigenschaft der Sache ist.


Über den genaueren Unterschied von „objektiven“
und „richtigen“ Bewertungen
Zwei mögliche Arten von „Richtigkeit“

1) Subjektive Werte und Werterfahrungen kann man wie schon dargelegt dann als richtig, aber eben nicht als objektiv (es sei denn als objektiv im Sinne von „am Objekt Gefühl“) bezeichnen, wenn sich im Fühlen ein evidenter Wert oder Unwert zeigt. Dies ist eindeutig gegeben bei Lust, Glück, Freude, Erleichterung, Wohlbehagen usw. – also der ganzen Palette möglicher angenehmer Gefühle. Und umgekehrt auch bei „Schmerz“, „Angst“, „Trauer“, „Depression“, Verstimmung“, „Ärger“, „Eifersucht“ usw. – also der ganzen Palette möglicher unangenehmer Gefühle. Angenehmsein des Fühlens ist per se ein Wert, Unangenehmsein des Fühlens per se ein Unwert, der keiner weiteren Begründung bedarf und damit nicht zum unendlichen Regress des Hinterfragens führt, warum etwas überhaupt ein Wert sei.

2) Werte sind auch in Form von „Werten als Mittel“  (z.B. Geld, Werkzeug, Fahrzeuge, Gesetze, moralische Regeln) subjektiv, aber "richtig", wenn der durch Mittel erreichte Endwert subjektiv und richtig ist. Beispiel: Ein Lastwagen dient als Mittel, um schwere Objekte zu transportieren. Der erreichte Endwert ist z.B. die Vermeidung von Überlastung und Schmerzen, also negativen Gefühlen. Bleibt es dagegen beim Wert als bloßem Mittel ohne erreichten Endwert, kann streng genommen gar nicht mehr von (richtigem) Wert gesprochen werden, es sei denn von einem missverstandenen (nur „vermeinten“ Wert), da das Merkmal des Wertvollseins hier nirgends nachzuweisen ist.

ERLÄUTERUNG:  Der Endwert ist immer subjektiv, der Gebrauchswert ist eine objektive Funktion, deren Werthaftigkeit aber eigentlich präzise genommen immer nur dann realisiert ist, wenn der Endwert tatsächlich erreicht und erfahren wird. So hat zum Beispiel ein Antibioti­kum einen Gebrauchs­wert, einen Wert als Mittel zu etwas anderem. Es rettet mich vor dem Tod durch Lun­genen­tzündung. Weiter­leben ist zunächst der Endwert, durch den der Gebrauchswert überhaupt erst zum Wert wird. Aber wenn ich danach in die Fänge eines Folter­knechts gelange und zwanzig Jahre im dunklen Keller Schmerzen erleiden muss, die den Schmerz des Todes durch Lungenentzündung bei weitem überwiegen, dann ist der Gebrauchswert im konkreten Lebensablauf relativiert und nur noch abstrakter ("potentieller") Wert in anderen möglichen Lebenszusammenhängen. Dann sage ich vielleicht: Hätte der Apotheker sich doch statt des Antibiotikums lieber vergriffen, dann wäre ich an Lungenentzündung gestorben und hätte nicht so viele unerträgliche Folterjahre durchstehen müssen. Ohne diesen Relativismus objektiver Funktionen auf das Subjekt zu verstehen, hinken wir in der Wertanalyse immer nach, bleibt sie Stückwerk ...

Wird das Kriterium für Wert und Unwert in der Positivität und Negativität des Fühlens gesehen, dann hat der Wert genau nur jene aktuelle Evidenz, die er im jeweiligen Fall für das jeweilige Subjekt (und für andere eventuell nicht) besitzt. Gefühle verändern sich, sind unterschiedlich bei verschiedenen Individuen („Kontingenz des Fühlens“). Prognosen über eigenes und fremdes Fühlen sind zwar möglich, aber vielfach nicht ausreichend sicher.
  • Wird das Kriterium für Wert und Unwert in der kognitiven Positivität und Negativität als Mittel zu einem Endwert des Fühlens gesehen, dann ist die Bewertung „richtig“, falls tatsächlich Positivität des Fühlens (oder wenigstens Freiheit vom negativen Gefühl) erreicht wird.
  • Besteht das Kriterium für Wert und Unwert lediglich in der Positivität und Negativität bloßen Meinens, dann kann es auch nicht "richtig", sondern nur einfaches "illusionäres" Wertmeinen sein  („bloß vermeinte Werte“).
  • Handelt es sich bei der Wertauszeichnung um "Wert-Quale", dann ist eine Bewertung deshalb richtig, weil sie subjektiv gegeben ist, aber nicht allgemein gegeben sein muss.

Bedeutet die Subjektivität moralischer Urteile, dass wir mit den negativen Wirkungen fehlender Moralität leben müssen? 

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THESE: "Naiver Wertobjektivismus" kann auch zu positiven Entwicklungen führen, wie. z.B. in der Theologie, durch Menschenrechte, in Sozialwerken und sozial engagierter Politik, soweit sie sich auf "objektive Werte" berufen.
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Eine weitaus umfassendere Lösung dieses Problems zeichnet sich erst in letzter Zeit durch genauere Analysen ab: 

Auch im Wertpluralismus, Relativismus und Subjektivismus ist – anders als man in der Regel glaubte –, die Positivität des gesamten gesellschaftlichen System weltweit zu steigern und dessen Negativität zu vermindern eine Handlungsweise, die nach der Wahr­schein­lichkeits­theorie des­wegen sinnvoll ist, weil Menschen über weite Strecken gleich fühlen und gleiche positive und negative Wahrnehmungen haben. Wir unterscheiden uns zwar oft sehr individuell in unseren Bewertungen, Zielen und Wünschen  – in noch viel weiteren Bereichen aber eben nicht. Praktisch niemand will Schmerzen, Hunger, Vergewaltigung erleiden, will Opfer von Betrug, Lügen und Ungerechtigkeit sein.

Der Grund für diese Möglichkeit jenseits des naiven Wertobjektivismus liegt darin, dass es sich um ein „progressives System“ handelt:

Je mehr Menschen sich daran beteiligen, die jeweils auch individuelle subjektive (von der eigenen Positivität abweichende) Positivität des Anderen mit zu fördern und seine Negativität mit zu vermindern. desto größer die Wahrscheinlichkeit, selbst von seinen Vorteilen betroffen zu sein. Beteiligen sich dagegen zu wenige – wie gegenwärtig – wird vermeidbare Negativität erzeugt.

Um extremen, also konsequenten Wertpluralismus (und damit Gegensätzlichkeit) im mensch­lichen Zusammenleben akzeptieren zu können, bedarf es aber der Einsicht in die Sub­jek­tivität und Relativität der Werte. Hier ist die Prognose, dass dies jemals für eine Mehrheit von Menschen erreichbar werden würde, wohl eher ungünstig. Ein Beleg dafür ist allein schon der Abstraktionsgrad dieser Darlegung. 
►►►
Es ist nicht zu erwarten, dass naiver Wertobjektivismus
sich durch Analysen wie diese in ausreichendem
Maße eindämmen lässt. Dies liegt an der "objektiven Anmutungsqualität" von Wertwahrnehmungen, die wohl genetisch wie auch gesellschaftlich bedingt sind. Das Wertvollsein erscheint als am Objekt oder Verhältnissen oder Prozessen befindlich, ist dort jedoch bei genauerer Analyse gar nicht zu finden.

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THESE:
Da Werte grundsätzlich nicht objektiv sein können, mit Ausnahme subjektiver positiver oder negativer Gefühle (dann zeigt sich zum Beispiel Unangenehmsein "objektiv" am subjektiven Fühlen), kann es gegebenenfalls von Vorteil für den Einzelnen sein, Werte zu wählen (wenn sie nicht ohnehin schon attraktiv erscheinen) und dabei im wohlverstandenen Eigeninteresse auch Belastungen und Verluste in Kauf zu nehmen, falls sich auf diesem Wege insgesamt mehr Positivität erreichen lässt.
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„Progressives Wertessystem“ bedeutet allerdings nicht, dass sich keine Wertkonflikte ergeben. Oft ist der positive Wert gar nicht genau genug zu erkennen. Oder der positive Wert des Anderen kollidiert mit den eigenen positiven Werten, den eigenen subjektiven Interessen.

Nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist jedoch ausreichend klar vorauszusagen, dass auch bei nicht vollkommenem progressivem Wertesystem die Vorteile für den Einzelnen überwiegen.

Eine Ausnahme von dieser Regel ist nur für denjenigen denkbar, der zwar von der Regel allgemeinen Verhaltens in einem progressiven Wertesystem profitiert, jedoch sich selbst nicht daran beteiligt und weiter seine bloß egoistischen Interessen verfolgt.

Doch diese Verfahrensweise kann selbst nicht wieder zur allgemeinen Verhaltens­regel werden, wenn wir optimale Positivität für das System als Ganzes schaffen und davon auch als Einzelne profitieren wollen.

Je weniger Menschen sich am pro­gressiven Wertessystem beteiligen, desto geringer der zu erwartende Nutzen. Nichtbeteiligung kann dabei durchaus von Vorteil für das Individuum sein, indem es seine Werte egoistisch verwirklicht. Nach dem Motto (das allerdings nicht zur allgemeingültigen Regel taugt, weil dann alle oder zu viele Menschen für die Lebensqualität des gesamten System zu unmoralisch sind):

"Die beste Moral ist die, an die alle sich halten, mit einer Ausnahme: das bin ich." 

Dies führt umgekehrt anteilig zum Verschwinden der Wertvorteile eines progressiven Systems, wovon dann auch der Egoist betroffen ist. [1] In Fällen großen Einflusses von Egoisten führt es sogar zur extremen Zunahme von Negativität (wie z.B. durch Hitler, Mao, Stalin, Pol Pot oder dem IS).

Wert- und Moralbegründung in einem progressiven emotionalen System entspricht dem, was wir intuitiv im Streben nach Moral und Rechtsstaatlichkeit, den Menschenrechten, den moralischen Grundansichten der meisten Religionen, in den Zehn Geboten, im „Liebe deinen Nächsten“ des Neuen Testaments bereits richtig anstreben – wenn auch analytisch weniger scharf, lebensphilosophisch unzureichend begründet. Radikaler Egoismus schafft am Ende mehr Leiden im gesamten System, nützt zwar wenigen, aber oft doch nur für kurze Zeit. Das Ende vieler einflussreicher Egoisten wie Hitler, Stalin, Napoleon war eher kläglich, der Sturz aus großer Höhe um so schmerzlicher.

Als Moralbegründung handelt es sich nicht um klassische „Leistung gegen Gegenleistung“  in einer nahe stehenden Gruppe wie der Familie oder Freunden und in Einzelfällen, sondern um Verbesserung der Lebensqualität des gesamten Systems, was vermutlich vielen, wenn nicht den meisten gefallen würde.

Moralbegründung durch das Prinzip des Eigennutzes steht im Verdacht, egoistisches Denken zu fördern: „Bekomme ich keine Gegenleistung, dann setze ich mich auch nicht ein.“ Dieses Argument verkennt jedoch, dass nicht wenige Menschen auch einen Wert darin sehen, ohne Gegenleistung Positivität zu fördern. Und es übersieht, dass wir immer noch wählen können auch im Widerspruch zu unseren eigenen egoistischen Motiven. Und um so eher mit klarerer Analyse der Zusammenhänge. Man kann zusätzlich auch noch weniger wollen, geben für andere. Ursache von amoralischem Verhalten schon darin sehen zu wollen, dass wir die Vorzüge eines progressiven System wegen eben dieser Vorzüge anstreben, geht an dem sonst weiter brachliegenden Potenzial vorbei, Lebensqualität zu erhöhen.

 

KURZFORM:
Wichtig – und auf den ersten Blick nicht leicht zu erfassen – scheint die gesell­schaft­liche Hand­lungs­be­gründung (nicht nur Moral­be­grün­dung) als gene­relle Ver­haltens­regel zu sein. Sie ent­wickelt sich daraus, dass wir den nai­ven Wert­objek­tivis­mus und die Verall­ge­mei­ne­rung von Werten zu­guns­ten eines radi­kalen Wert­plu­ralis­mus und Wert­sub­jektivis­mus auf­geben. Erst dann ist es wider­spruchsfrei möglich, der Hand­lungs­op­tion zu folgen: „Fördere auch die subjektiv und plura­listisch ver­stan­dene Positi­vität des ande­ren, wo im­mer es geht, weil dies die Wahr­schein­lich­keit er­höht, selbst von der ange­hobe­nen Posi­tivi­tät des ges­am­ten Sys­tems zu pro­fitieren.“



Copyright © 2022 Peter Schmidt


[1] Peter Schmidt: Mythos Emotionale Intelligenz - Einführung in die Psychologie des Fühlens und Bewertens (http://intelligenz-emotional.blogspot.de/)

https://www.amazon.de/Mythos-Emotionale-Intelligenz-Einf%C3%BChrung-Psychologie/dp/1507707940?ie=UTF8&keywords=Peter%20Schmidt%20Mythos%20Emotionale%20Intelligenz%20CreateSpace&qid=1422196038&ref_=sr_1_1&sr=8-1


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NEUERSCHEINUNG

Direkter Link zum Buch ...

Eine gesellschaftskritische Studie
    
ZUM BUCH

Fragt man nicht Wis­sen­schaft­ler, son­dern All­tags­men­schen, was ei­gent­lich so viel Leid und Un­glück in der bishe­rigen Mensch­heits­ge­schich­te ver­ur­sacht hat – ge­schätzte bis zu drei­ein­halb Mil­liar­den Tote, also etwa die hal­be ge­gen­wär­ti­ge Welt­be­völ­ke­rung, al­lein in al­len bis­he­ri­gen Krie­gen – dazu Fol­ter, Hun­ger, Ver­ge­walti­gung, Un­ter­drü­ckung, Mord durch In­qui­si­tion, Mord aus politi­scher Will­kür, pro­fa­ner All­tags-Mord, selbst­herr­li­che Ge­richte, Amok­läu­fer, Psy­cho­pa­then, Selbst­mord­at­ten­tä­ter und Spreng­stoff­an­schläge – und dies bis in die jüng­ste Ge­gen­wart …

... dann wer­den sie zu Recht auf un­sere mensch­li­che Hab­gier ver­wei­sen, auf Egois­mus, Ver­ach­tung, Nie­der­tracht, Gleich­gül­tig­keit, Ent­täu­schung, Hass und Ra­che, Ver­gel­tungs­den­ken, Ag­gres­si­vi­tät und Lust am Bö­sen …

… und übersehen dabei, dass sich dar­über hin­aus eine der mensch­li­chen Spe­zies eige­ne Krank­heit des Be­wer­tens di­ag­nos­ti­zie­ren lässt, die sol­chen Moti­ven we­sent­lich zu­grun­de liegt. Ne­ben wei­te­ren Defi­zi­ten wie ana­ly­ti­scher Schwä­che, feh­len­der Selbst­kon­trolle, zwang­hafter Lager­bil­dung, un­zu­rei­chen­dem Le­bens­ver­ständ­nis, Moti­va­tio­nen aus – wenn man so sa­gen will –„dunk­len Quel­len“ und der all­seits be­kann­ten Raub­tier­ge­sin­nung des Ho­mo sa­piens.

Anhand von sie­ben The­sen und zahl­rei­chen ex­em­pla­ri­schen Fäl­len – dar­un­ter auch dem Ho­lo­caust als wohl grau­sam­stem Ver­bre­chen der Mensch­heitsge­schich­te – wird ge­zeigt, dass die­ser welt­weite ge­sell­schaft­li­che Zu­stand weit­ge­hend sta­bil ist, sich bes­ten­falls gra­du­ell und in Wel­len­be­we­gun­gen zum Po­si­ti­ven ver­än­dert, aber ohne ent­schei­den­den Pha­sen- oder Qua­li­täts­sprung – und wa­rum die Prog­no­se für we­sentli­chen und nach­hal­ti­gen Fort­schritt ne­ga­tiv ist. 

   THESEN:

1.                  Analy­ti­sche Defi­zite
2.                  Die Raub­tier­ge­sin­nung des Homo sa­piens
3.                  Die Krank­heit des Be­wer­tens
4.                  Zwang­hafte La­ger­bil­dung
5.                  Unzu­rei­chen­des Le­bens­ver­ständ­nis
6.                  Feh­lende Selbst­kon­trolle
7.                  Motiva­tio­n aus dunk­len Quel­len 


 INHALT:
 
·         THESE 1  „Analyti­sche Defi­zite“
·         Das Schafher­den-Mo­dell
·         THESE 2  „Die Raub­tier­ge­sin­nung des Ho­mo sa­piens“
·         Das Wolfsru­del-Prin­zip
·         Geldstrafen für Kar­tell­sün­der
·         Millionäre als Herr­scher der Welt
·         Spionage – schamloses Aus­for­schen der Op­fer
·         Der gegen­wär­tige Zu­stand der Welt und das ver­füh­reri­sche Bild mode­raten Fort­schritts
·         Das Ich-bombe-dich-weg-Prin­zip
·         Ist die Aufklä­rung ste­cken­ge­blie­ben?
·         THESE 3  „Die Krank­heit des Be­wer­tens“
·         Das Schweiß­fuß-Käse-Mo­dell
·         Das Ich-liebe-meine-Mut­ter-Mo­dell
·         Haben wir Be­wer­tun­gen oder „ha­ben uns“ die Be­wer­tun­gen?
·         Bloßes Wertmei­nen
·         „Meinung“ statt Be­wer­tung
·         Die fehlende Defi­ni­tion des Po­siti­ven und Ne­ga­ti­ven im Le­ben als ana­ly­ti­sches Defi­zit
·         Beliebig­keitsbe­wer­tun­gen
·         Haben Bewer­tun­gen Zwangs­cha­rak­ter? Kön­nen Be­wer­tun­gen wahn­haft sein?
·         Das Vier-Apfel­stü­cke-Mo­dell
·         Wertkämpfe und geisti­ger Dorn­rö­schen­schlaf
·         THESE 4 „Zwang­hafte La­ger­bil­dung“
·         Die Blau-Rot-Grün-Hypo­these
·         Lagerbildung zwi­schen Staa­ten
·         THESE 5  „Unzurei­chen­des Le­bens­ver­ständ­nis“
·         Zehn Gebote, Gol­dene Re­gel, Ka­tego­ri­scher Impe­ra­tiv
·         Subjektiver Wert­plu­ralis­mus statt Wert­ob­jek­ti­vis­mus
·         Das Kisten­mo­dell der Ge­sell­schaft
·         Das (auf der Hand lie­gen­de) Nicht­be­tei­li­gungs-Mo­dell
·         Das Beteili­gungs­prin­zip
·         THESE 6  „Fehlende Selbst­kon­trolle“
·         Willensfreiheit
·         Hitler auf dem Ober­salz­berg
·         THESE 7  „Motiva­tion aus dunk­len Quel­len“ 
ÜBER DEN AUTOR
Peter Schmidt, gebo­ren im west­fäli­schen Ge­scher, Philo­soph und Schrift­steller, stu­dierte Lite­ratur­wis­sen­schaft und sprach­ana­ly­ti­sche und phäno­me­nolo­gi­sche Philo­so­phie mit Schwer­punkt psy­cho­logi­sche Grundla­gen­theo­rie an der Ruhr-Uni­ver­si­tät Bo­chum und hat neben zahlreichen Romanen meh­rere Bü­cher zum Thema Ge­fühls­theo­rie, Wert­the­orie, Stress­ab­bau, Um­gang mit be­las­ten­den Emotio­nen und Be­wer­tun­gen, Bur­nout und men­tale Leis­tungs­stei­ge­rung ver­öf­fent­licht.





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Peter Schmidt

Übersicht: Liste aller Literaturlinks


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BELLETRISTIK
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Die Geschichte einer überaus klugen
 und begabten jungen Frau, die einem
der raffiniertesten Verbrecher
der Weltgeschichte auf die
Schliche kommt ...
 



ZUM BUCH

Professor Hollando, Nobelpreis­träger im Fach Me­di­zin, hat als Hirn­for­scher einen
genetischen Schal­ter ent­deckt, der so­wohl für kör­per­liches wie seeli­sches Lei­den – Schmerzen, Angst, Depressi­onen – ver­ant­wort­lich ist. Eine Ent­de­ckung, die Medi­zin-
­ge­schichte schrei­ben könnte …
   Carolin ist von Cesare Hol­lan­do nicht nur als Wis­sen­schaft­ler fas­zi­niert und folgt ihm zur Preis­ver­lei­hung nach Stock­holm. Sie will unbe­dingt in den en­geren Ar­beits­kreis sei­ner Studenten auf­ge­nom­men wer­den.
   Da ihr Bruder Robert gerade zum Haupt­kom­missar be­för­dert wurde, bit­tet sie Hollan­do als ehe­mali­gen Profiler um Rat in einem mys­teri­ösen Fall von Frau­en, die alle auf rät­sel­hafte Weise ihr Ge­dächt­nis ver­lo­ren ha­ben. Sie kön­nen sich we­der an ihre Na­men erin­nern, noch was mit ih­nen pas­siert ist.
   Der Kör­per einer Frau ist voller blau­er Fle­cke. Eine an­dere macht dau­ernd obszöne Bemer­kun­gen. Ein drit­tes Op­fer war bei der Ver­neh­mung kahl­ ge­scho­ren.
   Be­sonders ver­stö­rend: Das rechte Auge eines vier­ten Op­fers wur­de über dem Altar der Kirche St. Ma­ria Mag­da­lena an einer An­gel­schnur ge­fun­den …
   Doch bei Roberts Nachforschun­gen gerät Ca­ro­lin selbst ins Vi­sier des Tä­ters. Der ent­puppt sich als Geg­ner mit un­er­war­te­ten Fä­hig­kei­ten. Das Böse scheint ein nie da gewe­senes Hoch­fest raffi­nier­ter Grau­sam­kei­ten zu ze­lebrie­ren …
   Schon bald geht es nicht mehr nur um Sieg und Nie­der­lage und Ca­ro­lins Über­le­ben, sondern um die Deu­tungs­ho­heit zwei­er geis­tiger Gi­gan­ten – Tä­ter und Op­fer – über den wah­ren Cha­rak­ter der mensch­li­chen Na­tur.

PRESSESTIMMEN

  •  "Allen voran konnte die von vorne bis hinten aufrechterhaltene Spannung überzeugen. Neben dem gekonnten Schreibstil waren wir von der an sich schon interessanten Thematik sehr angetan, die durch gut recherchierte, gesellschaftskritische, philosophische und wissenschaftliche Fakten ergänzt wird." ("Eine Studentin" - Thriller, F. Schäfer, Lektorin)
  • "Das Finale fand ich wirklich überraschend, denn der Leser wird mit der Frage nach Hause geschickt, wer hier denn eigentlich das Monster ist und man klappt das Buch irritiert und grübelnd zu." (Christina Benedikt im Blog "Die dunklen Fälle" über "Eine Studentin", Thriller) 
Paperback
ISBN: 978-1717843135
Amazon: portofreie Lieferung
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VLB, Stationärer Buchhandel:
Taschenbuch
ISBN: 978-3-746797-20-5
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Auch als Hardcover (ISBN: 9783746798493)
 14,8 cm x 21 cm, Großdruck lieferbar
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eBook im ePUB-Format - für Kobo, Tolino u. andere 










 
 
 
 
 
 
 
I m p r e s s u m
Peter Schmidt
Gelsenkirchen
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